Garbsen, 11.11.2022: Dank einer Aktion zur Baumgesundheit und zur CO2-Speicherfähigkeit ist in diesem Jahr ein weiteres besonderes Projekt zweier diginauten-Vereinsmitglieder an den Start gegangen, welches die Kommune weiter in Richtung Smart City entwickeln wird. Fünf Sensoren ermitteln seit Ende Juli in einem Pilotgebiet unter anderem im Stadtpark Garbsen den Zustand und das Befinden der Bäume vor Ort. Initiator und treibende Kraft hinter dem Projekt sind die diginauten – unser Netzwerk aus Bürger*innen, Unternehmen, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen, Vereinen, Verbänden und Verwaltung setzt für die Digitalisierung Garbsens ein, um so Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und den Lebensstandard in der Stadt zu sichern.

Von links nach rechts: Lars Scheumann (Stadt Garbsen), Andreas Heckmann (Agvolution GmbH), Simon Bauermeister (Stadt Garbsen), Sven Müller (Stadtwerke Garbsen), Raphael Ferretti (OmegaLambdaTec GmbH) und Rocco Wille (Stadtwerke Garbsen).

Kooperation stellt sich Herausforderungen des Klimawandels

Im Rahmen einer Kooperation haben die Stadtwerke Garbsen und die Stadt Garbsen – beide sind Teil des Vereins diginauten – gemeinsam mit den Unternehmen OmegaLambdaTec GmbH (OLT) und Agvolution GmbH für das Projekt die Herausforderungen der Klimaveränderungen aufgegriffen.

Ziel ist es, durch die Kombination von Daten aus Bodenfeuchtesensoren und Satellitenbildern in Verbindung mit lernenden Algorithmen die Gesundheit der heimischen Flora im Blick zu behalten. So kann zukünftig dafür gesorgt werden, dass zum Beispiel Bäume auch bei zunehmenden Hitzewellen ausreichend bewässert werden. Die Kombination aller ermittelten Daten liefert in Verbindung mit Algorithmen eine Kennzahl, die Aussagen zur CO2-Speicherfähigkeit des Kommunalgebietes der Stadt Garbsen ermöglicht.

Pilotprojekt schont Ressourcen

Zwei wesentliche Punkte zeichnen das Projekt aus: Auf der einen Seite ist nicht jedem Baum ein Sensor zugeordnet. Dieser ressourcenschonende Ansatz wird durch eine professionelle Voranalyse der Bodenstruktur und durch eine sich anschließende Clusterbildung möglich. Auf der anderen Seite werden für die Bewertung des Baumgesundheits- und Bodenzustandes nicht nur Daten aus den Bodenfeuchtesensoren herangezogen. Diese werden mit verschiedenen anderen Datenquellen wie Satellitenbildern, Wettervorhersagen oder Bodenanalysen verschnitten. Die Kombination aller vorhandenen Daten und der Einsatz von selbstlernenden Algorithmen liefert den eigentlichen Mehrwert. Wir sprechen hier von datengetriebenen Mehrwerten. Mit der Agvolution GmbH aus Göttingen haben Stadtwerke und Stadt einen kompetenten Partner aus dem Bereich Agrarwissenschaft für das passende Konzept zur Erfassung der Klima-, Boden- und Pflanzenparameter sowie deren Aufbereitung gefunden. Eine weitergehende Analyse dieser Messergebnisse sowie die Erweiterung mit anderen Daten konnte mit dem zweiten Partnerunternehmen, der OmegaLambdaTec GmbH (OLT), sichergestellt werden. Der Spezialist für Big Data im wissenschaftlichen Bereich analysiert mit entsprechenden lernenden Algorithmen und Satellitenbildern den Zustand der Bäume und gleicht sie mit den Ergebnissen der Sensoren ab. Diese Bilder erfassen beispielsweise Größe, Umfang oder Farbe des Blattstands der Bäume.

Zuverlässige Erkenntnisse für gesamtes Kommunalgebiet

Auf diese Weise werden zuverlässige Erkenntnisse über die CO2-Speicherfähigkeit des gesamten Kommunalgebietes der Stadt Garbsen oder einzelner Gebiete erlangt. „In Anbetracht der zunehmend veränderten klimatischen Bedingungen sehen wir darin ein relevantes Kriterium für eine angenehme Lebensatmosphäre“, betont Rocco Wille, Leiter IoT Strategie der Stadtwerke Garbsen. Mit dem Projekt können außerdem städtebauliche Maßnahmen begleitet und beispielsweise der Neigungswinkel von Straßen und Flächen zur Steuerung des Regenwassersabflusses geprüft werden. „Mit der Ermittlung des optimalen Feuchtigkeitsbedarfs für Pflanzen und Grünflächen können wir Bewässerungsintervalle optimieren und einen sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser fördern“, resümiert Rocco Wille.